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Liliensteinblick

Eddy Beagle

Tierisch, tierisch

Irgendwann, als Peter für einige Oktobertage im Urlaub war, brachte Heinz zu unserer wöchentlichen Ausfahrt einen Ersatzkameraden mit. Er passte mit umgerechnet 64 Jahren bestens in unsere Rentnerrunde, wobei er als einziger - bei jedem Anlass zur Freude - noch laufend mit dem Schwanz wedelte. Da er bisher im wahrsten Sinne des Wortes ein Hundeleben führte, tat ihm Bewegung auf alle Fälle gut. Dem Eingedenk standen Promon und Forstgrabenturm auf unserem Tourenplan. Liefen wir anfangs noch hurtig bergan, begann uns die Steilheit des Zustiegs schon bald zu schlauchen. Heinzens Freund hatte allerdings zunächst keine Probleme, weil er einfach auf allen Vieren lief. Da der richtige Pfad schwer zu finden war und der Hang immer steiler wurde, taten wir es dem neuen Kumpel schließlich nach und legten auch unsererseits den Allradantrieb ein.
Nun hechelten wir zu dritt auf allen Vieren - teils geschoben, teils gezogen, teils vor Angst zitternd (der Neue) - durch feuchte, mit Moos und Laub bedeckte Steilrinnen nach oben. Auf einem Massiv angekommen, ließ sich unser erstes Ziel am Gipfelbuch schnell erkennen. Wir waren gespannt auf Alter und Eintragungen. Nur Eddy nicht, der Freund von Heinz, - weil er ohnehin nicht lesen konnte. Überhaupt zeigte er kaum Interesse für den Felsturm, und wollte lieber unten bleiben. Also rutschten nur Heinz und ich viele unserer mühsam erkämpften Meter wieder hinab, um in die Hochscharte am Promon zu kommen. Wenig später standen wir auf dem Gipfel, worüber sich auch Eddy lauthals freute. Nur gut, dass es hier keine Sperrungen gab - er hätte uns glatt verraten. Trotzdem bekam er, als wir zurück waren Streicheleinheiten und Leckerli, um ihn zu beruhigen. Schließlich soll man einen Neuen nicht gleich vor den Kopf stoßen, es kann ja sein, dass er sich für unseren Club interessiert.
Das nächste Tagesziel war wie erwähnt der Forstgrabenturm, zu dem wir nun auf anderen Wegen eilten. Manchmal ging es dabei so steil bergab, dass wir Eddy unterstützen mussten; aber er hatte sich sowohl an den Steilhang, als auch an meinen spezifischen Geruch langsam gewöhnt. Letzteres schien ihm sogar zu gefallen - wie das eben bei Geruchserotikern so ist.
Am Tiefen Grund angekommen, stiegen wir im Forstgraben dann wieder "viehisch" bergan, die Empfehlung vom Massiv her zu kommen, glatt ignorierend. Warum denn einfach, wenn es auch umständlich ging?
Nach langem, nicht ungefährlichem Herumkriechen in steilstem Gelände, teils voller Angst, teils kalt wie Hundeschnauze, fand ich endlich den versteckten Auf- und Abstiegskamin wieder, der zum Fuße des Kletterziels führte. Während Eddy nun wieder im Wald wartete, weil er sich vor Wandkletterei (noch) fürchtete, stieg ich mit Heinz auf diesen weiteren Gipfel, der ihm noch fehlte.
Fazit: Gipfelsammeln kann tierisch anstrengend sein. Dennoch mit Eddy war es ein Knüller.
Ihr könnt es mir glauben, als : Eurem Müller.

Nachbemerkung: Eddy Beagle schlief nach dieser (Tor)tour wie tot zwei Tage auf Eckardts Fußboden. Also Bergfreunde gibt es!?

Autor/in: Günter Müller

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